Laut der Traditionellen Tibetischen Medizin entstehen gesundheitliche Probleme dann, wenn Körper, Geist und auch unsere Seele aus dem Gleichgewicht geraten. An erster Stelle sind unsere geistigen Emotionen als Ursache einer Erkrankung zu sehen (Wut oder Zorn, Anhaftung oder zu viel Ärger). Die sekundären Ursachen sind unser Lebensstil, unsere Ernährung, die Jahreszeiten usw. Viele, die meine Kurse besucht haben, erinnern sich sicherlich an diese allgemeine Einführung. Und wenn ich das in meinen Alltag übersetze, bedeutet es: Essen nach meiner Konstitution (Tripa-Feuer, Bedken-Schleim oder rLung-Wind), nach der Jahreszeit und nach meiner Befindlichkeit bzw. was ich gerne in die Balance bringen möchte.
Der Winter ist eine Herausforderung für unseren Körper. Ernährung, Lebensstil und einige Kräutermischungen können Wunder für Körper und Geist bewirken. Und das sind meine Tipps, um diesen Winter fit, aktiv und voller Gelassenheit zu bleiben:
1. Ernährung
Die Verdauungshitze wird stärker und benötigt richtig „Substanz“, um arbeiten zu können. Wir benötigen im Winter deshalb eine reichere Nahrung, mit mehr Proteinen und guten Fetten. Dabei ist es wichtig, saisonale Produkte einzukaufen, am liebsten im kleinen Bioladen oder beim Bauern. Die Nahrungsmittel, die wir zu uns nehmen, sollten dann die Geschmacksrichtungen süß, sauer und salzig haben. Besonders wichtig ist es, die Mahlzeiten (Frühstück, Mittagessen und Abendessen) regelmäßig einzunehmen und keine auszulassen. Ich empfehle im Winter sehr gerne: Eintöpfe, Suppen, Currys, Linsen (Dal). Salate, Rohkost oder Smoothies sind im Winter eher zu vermeiden.
2. Den Körper warmhalten
Das innere Feuer oder medröd können wir über Kräuter oder über ein Glas heißes Wasser unterstützen – morgens nach dem Aufstehen schluckweise trinken. Gerne tue ich auch etwas Bio-Zitronenschale hinein und gieße es auf oder gebe etwas Honig dazu. Es gibt besondere Kräutermischungen nach tibetischer Rezeptur, die unsere Verdauungshitze sehr sanft anregen (z.B. Se bru 5, auf der Basis von Granatapfel).
Zimt, Ingwer (nicht, wenn wir zu „gerädert“ sind) oder Kardamom regen durch ihre wärmende Wirkung die Hitze im Körper an. Kardamom benutze ich gerne in vielen Gerichten, z.B. in einigen meiner Eintöpfe, im Milchreis oder sogar im Kaffee. Ich breche die Schale auf und nutze nur die Samen.
Generell sollten wir unseren Körper warmhalten und auch fast immer einen Schal tragen, also die Halspartie schützen. Zuhause wärme ich die Hüfte mit einem Schal oder mit den tibetischen Salzkompressen: Trockenes Salz in der Pfanne heiß machen und in einen Badehandschuh füllen, verschließen und auf die Nierengegend legen. Eine Wohltat, wenn wir zu Hause sind.
3. Entspannen und genug schlafen
Ein schönes Gespräch, ein gutes Glas Rotwein, eine Massage, ein Spaziergang in der Natur, ein gutes Buch, Meditation, Yoga oder eine Badewanne. Alles Aktivitäten, die Körper und Geist guttun und uns die Balance bringen. Fragt Euch öfters: „Was brauche ich?“ Das ist mein magischer Satz für Krisenzeiten. Sehr oft sind es wirklich die ganz kleinen Gesten, die uns glücklich und zufrieden machen, und davon brauchen wir tagtäglich mehrere. Und dafür noch ein letzter, wichtiger Tipp: entschleunigen! Vieles, was wir nicht mehr erfassen oder beeinflussen können, einfach gehen lassen.
Ausreichende Ruhe- und Schlafphasen sind für unseren Körper und Geist sehr wichtig. Optimal ist es, vor 10 Uhr schlafen zu gehen und dann auch 8 Stunden zu schlafen. Das Element Wind, das zu Schlafstörungen, zu Unruhe oder Nervosität führen kann, ist einfach mit einer warmen, vegetarischen Milch mit einer Prise Muskat zu beruhigen. Beunruhigende Filme oder Sport am Abend können ebenfalls zu Schlafstörungen führen. Versucht ein Abendritual einzubauen: Eine warme Badewanne, eine Fußmassage mit Sesamöl oder eine trockene Kopfmassage können Wunder bewirken. Und wer Mantras vor dem Schlafen mag, der kann mich gerne fragen.
Zum Thema Ernährung lade ich Euch ein, die zwei Kurse zu besuchen, die ich online über Buddhas Weg anbieten werde, mit vielen Tipps zu allen Themen, die ich hier anspreche.
Ich wünsche Euch eine sehr schöne Winterzeit.
Tashi Delek!
Rodica
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